Turkey: Both thumbs up!!

Wow, die Türkei! Ich kann eigentlich fast nur positives über unseren Aufenthalt in diesem Land erzählen. Nach unserem Strandurlaub in der Südtürkei (Cirali kann ich für Overlander und Hotelbewohner empfehlen) fuhren wir nach Ankara um dort unser Indienvisum zu beantragen. Die freundlichen Inder auf der Botschaft empfohlen uns aber das Visum erst im Iran einzuholen, da es sonst ab dem Tag der Ausstellung beginnt abzulaufen. Das bedeutet das jeder Tag in der Türkei, Iran, Pakistan ein Tag ist den wir dann nicht in Indien sein können. Wir hatten keine Kontoauszüge dabei, diese brauchte es aber anscheinend in der Türkei um ein Indienvisum zu kriegen. Nachdem uns der Versuch diese innerhalb der Öffnungszeiten der Botschaft noch auszudrucken misslungen ist entschieden wir uns das Visum erst im Iran einzuholen.

Nach kurzem Kopftuch und Mantelshopping in Ankara (Linda bereitete sich für den Iran vor) fuhren wir weiter nach Cappadosia (davon gibts etwa 10000 Schreibweisen). Dieser Ort ist wirklich kaum in Worte oder Bilder zu fassen. Das muss man einfach gesehen haben. Die Gegend dort besteht aus einem relativ weichen Fels der von Regen und Menschenhand leicht geformt werden kann. Man findet dort Felswohnungen und eine Landschaft vor die auf mich völlig unrealistisch wirkte. Jeweils am Morgen starteten Duzende Heissluftballone welche dann über der ganzen Szene standen und alles noch unwirklicher machten. Wir haben dort im „Panorama Camping“ in Göreme einige Tage verbracht. Mit Aussicht über die Landschaft. Nur kalt war es.. brr. in den Nächten -2 Grad und bei uns im Bus 1-2 Grad. Im Kühlschrank war es wärmer. Wir haben uns dann einen kleinen Gasoffen gekauft. Allerdings können wir den nicht länger als zwei Stunden laufen lassen ohne ohnmächtig zu werden, wegen CO2 und Gas… wir sind sehr vorsichtig mit Gas also heizten wir jeweils nur 30minuten auf, verkriechen uns dann unter die warme Decke und hoffen am Morgen keine Eiszapfen zu sein. Wir haben uns zwei riesige Wolldecken kaufen müssen, weil unsere Decken nicht Warm genug waren.

Das war uns dann doch zu kalt und wir entschlossen uns relativ schnell Richtung Iran weiter zu fahren. Ohne zu stressen natürlich. Die Landschaft durch den Nordosten der Türkei ist atemberaubend schön und erstaunlich vielfältig. Mal Steppe fast Wüste dann kleine Tannenwälder und Schneeberge gefolgt von einer Topfebenen Hochebene. Schlussendlich landeten wir dann beim „Murat Camping“ in Dogobayazid 35km vor der Iranischen Grenze. Dort hält wahrscheinlich fast jeder, der in den Iran geht. Wir blieben dort 2 Tage am Fusse des Berges Ararat. (Die Arche Noa haben wir nicht gesehen 😉 ) Unterwegs haben wir nun auch schon zwei andere Overlander getroffen. Shihab, Johur und Nasir sind unterwegs um in 3 Wochen von London nach Bangladesh zu fahren! Das ganze ist eine Charity- Aktion die auf Unterstützung hofft. Beim Murat Camping traffen wir Michaela und Thorben die mit einem (für unsere Verhältnisse) riesigen Bus fast die gleiche Route fahren wie wir und Pannen quasi als Hobby haben 😉

Die Türkei als ganzes ist ein tolles Land. Die Menschen sind freundlich und fröhlich. Wir wurden immer wieder zum Tee eingeladen und in Restaurant immer sehr gut behandelt. Ich denke viele Schweizer würden sich wundern wie modern die Türkei ist. Das Strassennetz ist gut ausgebaut, fast immer 4 spurig, dafür gibts kaum Autobahnen. Die Strassen sind meistens in gutem Zustand, hin und wieder auch ganz übel, aber das nur selten und führen fast immer an den Dörfern vorbei anstatt durch sie durch. Der Verkehr ist recht friedlich und die Regeln werden zumeist auch eingehalten. Wenn es Chaos auf der Strasse gibt, dann liegt das meistens an der unklaren Verkehrsführung. Was in Deutschland oder Italien auf der Autobahn abgeht empfinde ich als Anarchie im Gegensatz zur Türkei. Verkehrsstaus wie wir sie täglich bei Zürich ums Gubristtunnel haben sind uns auf unserer ganzen Reise noch nie begegnet. Nicht mal zu Rushhour in Ankara.

Der Islam wird in der Türkei, zumindest öffentlich, in einer sehr realistischen und modernen Art und Weise gelebt. Da ist auch schnell einmal ein Geschäft für Frauenunterwäsche neben einem für Kopftücher. Wie es hinter den Kulissen aussieht kann ich natürlich nicht beurteilen. Ich finde Minarette und Moscheen aber schöner als Kirchen und der schreiende Muezin nervte mich morgens, mittags und abends auch viel weniger als das chaotische dröhnen der Kirchenglocken. Von dem her, für mich als „ungläubiger“ (zumindest nicht definierbar gläubiger), ist ein islamisches Land wie die Türkei unaufdringlicher als ein christliches. Mal schauen wie ich das nach dem Iran sehe 🙂